Der Glückwunsch
Ein Glückwunsch ging ins neue Jahr,
Ins Heute aus dem Gestern.
Man hörte ihn sylvestern.
Er war sich aber selbst nicht klar,
Wie eigentlich sein Hergang war
Und ob ihn die Vergangenheit
Bewegte oder neue Zeit.
Doch brachte er sich dar, und zwar
Undeutlich und verlegen.
Weil man ihn nicht so ganz verstand,
So drückte man sich froh die Hand
Und nahm ihn gern entgegen.
[mein Dank an alle Silvestergrüßer und Innen]
Silvester
Daß bald das neue Jahr beginnt,
Spür ich nicht im geringsten.
Ich merke nur: Die Zeit verrinnt
Genauso wie zu Pfingsten,
[ja, genauso empfinde ichs auch]
Genau wie jährlich tausendmal.
Doch Volk will Griff und Daten.
Ich höre Rührung, Suff, Skandal,
Ich speise Hasenbraten.
[richtig, ich bin mit meinen Liebsten geflüchtet aus der Stadt auf eine Anhöhe die sich "der Himmel" nennt mit der Hoffnung ohne Lärm und Massen auf Wien runtersehen zu können, hunderte andere dachten sich das auch und kamen mit Flaschen und Raketen. Hasenbraten aß ich nicht, sondern gebratenen Schafkäse, zugeprostet mit Indien Spiced Tea]
Mit Cumberland, und vis-à-vis
Sitzt von den Krankenschwestern
Die sinnlichste. Ich kenne sie
Gut, wenn auch erst seit gestern.
[sinnliche Krankenschwestern?, sehr nett, kenne aber keine]
Champagner drängt, lügt und spricht wahr.
Prosit, barmherzige Schwester!
Auf! In mein Bett! Und prost Neujahr!
Rasch! Prosit! Prost Silvester!
[Schwestern, meldet euch bei mir!]
Die Zeit verrinnt. Die Spinne spinnt
In heimlichen Geweben.
Wenn heute nacht ein Jahr beginnt,
Beginnt ein neues Leben
Genau besehn
Wenn man das zierlichste Näschen
Von seiner liebsten Braut
Durch ein Vergrößerungsgläschen
Näher beschaut,
Dann zeigen sich haarige Berge,
Daß einem graut.
[ so genau will ichs aber auch nicht wissen ;) ]
erdichtet von Joachim Ringelnatz
Ein Glückwunsch ging ins neue Jahr,
Ins Heute aus dem Gestern.
Man hörte ihn sylvestern.
Er war sich aber selbst nicht klar,
Wie eigentlich sein Hergang war
Und ob ihn die Vergangenheit
Bewegte oder neue Zeit.
Doch brachte er sich dar, und zwar
Undeutlich und verlegen.
Weil man ihn nicht so ganz verstand,
So drückte man sich froh die Hand
Und nahm ihn gern entgegen.
[mein Dank an alle Silvestergrüßer und Innen]
Silvester
Daß bald das neue Jahr beginnt,
Spür ich nicht im geringsten.
Ich merke nur: Die Zeit verrinnt
Genauso wie zu Pfingsten,
[ja, genauso empfinde ichs auch]
Genau wie jährlich tausendmal.
Doch Volk will Griff und Daten.
Ich höre Rührung, Suff, Skandal,
Ich speise Hasenbraten.
[richtig, ich bin mit meinen Liebsten geflüchtet aus der Stadt auf eine Anhöhe die sich "der Himmel" nennt mit der Hoffnung ohne Lärm und Massen auf Wien runtersehen zu können, hunderte andere dachten sich das auch und kamen mit Flaschen und Raketen. Hasenbraten aß ich nicht, sondern gebratenen Schafkäse, zugeprostet mit Indien Spiced Tea]
Mit Cumberland, und vis-à-vis
Sitzt von den Krankenschwestern
Die sinnlichste. Ich kenne sie
Gut, wenn auch erst seit gestern.
[sinnliche Krankenschwestern?, sehr nett, kenne aber keine]
Champagner drängt, lügt und spricht wahr.
Prosit, barmherzige Schwester!
Auf! In mein Bett! Und prost Neujahr!
Rasch! Prosit! Prost Silvester!
[Schwestern, meldet euch bei mir!]
Die Zeit verrinnt. Die Spinne spinnt
In heimlichen Geweben.
Wenn heute nacht ein Jahr beginnt,
Beginnt ein neues Leben
Genau besehn
Wenn man das zierlichste Näschen
Von seiner liebsten Braut
Durch ein Vergrößerungsgläschen
Näher beschaut,
Dann zeigen sich haarige Berge,
Daß einem graut.
[ so genau will ichs aber auch nicht wissen ;) ]
erdichtet von Joachim Ringelnatz
creature - am Dienstag, 1. Januar 2008, 22:22